Einheit 2

Free-Shaping

Free-Shaping (Freies Formen) ist eine Form des Markertrainings, bei der dein Hund eine von dir ausgedachte Aufgabe selbständig und ohne eine direkte Anweisung von dir erarbeiten soll. Während dem Spiel "Was kannst du?" hast du schon einen kleinen Einblick in diese Trainingsform erhalten. Die meisten Hunde sind anfangs sehr zurückhaltend mit Verhaltensangeboten. das ist völlig normal und es dauert oft einige Wiederholungen, bis dein Hund kreativer wird. Gib also nicht auf und lass dich nicht verunsichern, wenn diese Übung nicht sofort klappt.

 

Beim Free-Shaping geht es darum, dass dein Hund selbständig auf die Idee kommt, was du von ihm möchtest. Das ist super als mentale Beschäftigung, aber auch super hilfreich beim Aufbau von Signalen, die man für den Alltag benötigt. 

 

Bei einem im Free-Shaping geübten Hund kann das Ganze so wie im Video aussehen. 

Und so gehts:

Wähle anfangs einen Gegenstand, bei dem du dir sicher bist, dass dein Hund daran Interesse haben wird. Ich verwende anfangs gerne etwas, das der Hund nicht tragen kann, z.B. einen Hocker, Wäschekorb, einen großen Stein, eine Bank, ein Holzpflock...

Du benötigst dein Markersignal und viele kleine Leckerli. Anfangs solltest du die Dauer von 2 Minuten nicht überschreiten. Solltest du Schwierigkeiten haben, die Zeit während dem Üben abzuschätzen bitte eine Hilfsperson darum oder stelle dir die Küchenuhr!

 

Überlege dir, was dein Hund mit dem Gegenstand machen soll (z.B. mit der Nase anstupsen, Pfote drauf legen, daneben sitzen etc.) Wähle etwas aus, von dem du denkst, dein Hund könnte es zeigen.

Ist dein Hund aufmerksam, startest du. Die Zeit läuft ab jetzt.

Du stellst / legst deinen auserwählten Gegenstand vor dich hin. Sobald dein Hund auch nur in die Richtung schaut gibst du dein Markersignal und belohnst ihn mit etwas Abstand zum Gegenstand, sodass er wieder wegschaut. Schaut er dann wieder hin gibst du wieder dein Markersignal und belohnst wieder. Vielleicht bietet dir dein Hund schon etwas anderes an und geht auf den Gegenstand zu. Alles was mit Annäherung zu tun hat markierst und belohnst du. So kommst du deinem erwünschten Verhalten immer näher! Achte darauf, dass dein Hund sich vom Gegenstand entfernen muss, um das Leckerli zu bekommen. Die Übung endet entweder nach 2 Minuten oder wenn dein Hund das von dir ausgedachte Verhalten zeigt. Dann gibt es natürlich ein riesengroßes Lob und ein Leckerli. Beende die Übung bitte immer mit einem Ende-Signal, sodass dein Hund genau weiß, dass er nichts mehr zu erwarten hat. Sollte dein Hund während der Übung Frustration zeigen, bellen oder sehr unruhig sein, solltest du unbedingt darauf achten, dass du kleinschrittiger vorgehst, d.h. auch die kleinen Reaktionen werden belohnt. Außerdem kannst du auch die Dauer vorerst auf 1 Minute oder weniger verkürzen.  Verlange nicht zu viel von deinem Hund.

 

ACHTUNG! Hat dein Hund den Gegenstand schon einmal berührt, belohnst du ihn nicht mehr für hinschauen. Gehe nie während einem Durchgang einen Trainingsschritt zurück!

Achte darauf, dass du das selbe Verhalten nur maximal 4-5 Mal hintereinander belohnst und warte dann ab, ob dein Hund auf die Idee kommt etwas andere anzubieten.

Und: Schaue während der Übung nicht deinen Hund an, sondern den Gegenstand, um den es geht und behalte deinen Hund im Augenwinkel im Blick.

Wiederholen kannst du die Übung mit demselben Gegenstand 3-4 Mal täglich, du kannst aber auch jedes Mal einen anderen Gegenstand nutzen. 


Indoor-Leckerlisuche

Leckerlisuche zu Hause? Das geht. Such dir ein bestimmtes Zimmer, einen bestimmten Bereich oder sogar die komplette Wohnung aus. Wenn dein Hund "Bleib" schon gut kann, kannst du ihn warten lassen und in deinem ausgesuchten Bereich Leckerli verstecken. Ansonsten ist es gut, wenn ihr zu zweit seid und einer den Hund vorsichtig hält oder mit ihm in einem anderen Zimmer wartet, während die andere Person die Leckerli versteckt. Zu Beginn solltest du die Leckerli möglichst nur auf den Boden legen, nach einigen Wiederholungen kannst du aber kreativ werden, die Leckerli auf Möbel legen, hinter Blumentöpfe, unter Decken, etc. Hast du alles vorbereitet kann es gut sein, dass du deinem Hund, nachdem du ihn mit einem Suchsignal losgeschickt hast, helfen musst. Gehe ruhig mit ihm mit und zeige ihm anfangs 3-4 Leckerli. Nach und nach zeigst du nicht mehr direkt, sondern gehst nur in die richtige Richtung. Mit der zeit wird dein Hund immer selbständiger suchen. 

 

Tipp für die Profis: Zeit stoppen! Wie lange benötigt dein Hund um 10 Leckerlis in der Wohnung zu finden?