Einheit 1

In der ersten Woche üben wir das Namensspiel, ein Notfallsignal und Ausspucken auf Signal. 

Namensspiel - Aufmerksamkeitsübung für deinen Hund

Das Namensspiel ist eine tolle Möglichkeit um die Reaktionsbereitschaft deines Hundes zu erhöhen, wenn dein Hund seinen Namen hört. Leider ist es oft so, dass der Name im Alltag an Bedeutung für den Hund verliert, da er immer wieder ausgesprochen wird, obwohl vom Hund keine Reaktion erwartet wird (wenn man z.B. über den Hund spricht) oder wir sprechen den Namen negativ aus, wenn wir uns über ihn ärgern. So können wir schlecht vom Hund erwarten, dass er auch unter Ablenkung auf seinen Namen hört und seine Aufmerksamkeit in unsere Richtung lenkt. Das Namensspiel dient dazu, dem Hund immer und immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass es sich lohnt sich auf den Namen hin an uns zu wenden.

Und so gehts:

Übe mit deinem Hund zu Beginn in einer ablenkungsarmen Umgebung. Das kann gerne zu Hause sein, aber geht bei vielen Hunden auch auf dem Spaziergang. Bleib ruhig stehen und warte ab, bis dein Hund zu dir schaut. Sag seinen Namen, gib direkt danach das Markersignal und belohne. Das wiederholst du 3-5 Mal. Dann fängst du an den Namen zu sagen, wenn dein Hund nicht zu dir blickt. Sobald dein Hund die kleinste Reaktion zeigt (und wenn es nur ein Ohrenzucken ist) gibst du das Markersignal und belohnst. Wiederhole das einige Male und mach eine Pause. 

Hast du das einige Tage geübt und dein Hund reagiert immer besser, kannst du beginnen unter ganz leichter Ablenkung zu üben. Das ist bei jedem Hund ganz unterschiedlich. Wichtig ist aber, dass du die Ablenkung langsam steigerst. Fällt dir zum Beispiel auf, dass dein Hund während er schnüffelt nicht auf seinen Namen reagiert, übst du in dieser Situation vorerst nicht, sondern unter leichterer Ablenkung!


Ausspucken auf Signal

Hier geht es darum, deinem Hund beizubringen Dinge, die er im Maul hat auszuspucken, ohne dass es für den Hund negativ ist. Viele Hundehalter machen den Fehler, dem Hund Dinge einfach ohne Ankündigung aus dem Fang zu nehmen, werden panisch dabei, schimpfen den Hund oder tun ihm sogar weh. Das alles führt oft dazu, dass der Hund gefundene Dinge immer schneller abschluckt, sie verteidigt oder damit wegrennt. Dieses Signal soll dem entgegenwirken.

 

Hier ist allerdings wichtig, dass das Signal natürlich erst nach einem sauberen Aufbau funktioniert. Das heißt, dass du Schritt für Schritt vorgehen musst und dass du in der Übungsphase auf keinen Fall wieder in alte Trainingstechniken (s. Oben) zurückfallen solltest. Es ist wichtig, dass du viel über Management arbeitest, das heißt, dass du möglichst ganz darauf verzichten solltest, deinem Hund Dinge einfach wegzunehmen. Eine Übergangslösung kann hier das Tauschen gegen ein Leckerli sein oder wenn das Namensspiel auch schon unter Ablenkung funktioniert, den Hund anzusprechen und ihn für Aufmerksamkeit zu belohnen!

 

 

Beispiele für das Ausspuck-Signal: „Meins“, „Gibs her“, „Fallen lassen“, „Gibs mir“, „Leave it“, „Spuck aus“, „Drop it“

Wir empfehlen dir ein völlig neues Wort zu nehmen, das du bisher noch nicht verwendet hast! "Nein" oder "Aus" fallen in den meisten Fällen also weg!

 

Wir werden das Ausspucken auf Signal während dem Online-Kurs schrittweise trainieren und beginnen in dieser Woche mit Schritt 1 und 2!

Schritt 1

Hast du einen Hund, der sowieso schon die Erfahrung gemacht hat, dass ihm etwas weggenommen wird, der Ressourcen verteidigt, der gerne mit Gefundenem wegrennt oder Dinge schnell abschluckt solltest du mit dieser Grundübung beginnen. Es geht darum das Öffnen des Fangs zu markieren und zu belohnen. Am besten gibt man dem Hund ein Spielzeug oder einen Kauartikel (bitte etwas, das man dem Hund am Schluss nicht wieder wegnehmen muss). Nun beobachtest du den Hund genau und wirst erkennen, dass es immer wieder Momente gibt, in denen das Spielzeug oder der Kauartikel aus dem Fang fällt oder der Hund zumindest den Fang beim Kauen öffnet. Bleibe auf etwas Abstand und clicke immer wieder, wenn sich der Fang öffnet und werfe dann ein sehr schmackhaftes Leckerli zum Hund. Das wiederholst du immer, wenn sich die Situation ergibt. So lernt der Hund, dass sich das Öffnen des Fangs lohnt. Falls dein Hund die Leckerlis zuerst nicht wahrnimmt mach dir keine Sorgen. Nach und nach wird er merken, dass es sich lohnt den Kauartikel kurz auszuspucken und dass er keine Angst haben muss, dass man ihm etwas wegnimmt.

 

Schritt 2

Nun beginnen wir mit Schritt 2. Der Hund erhält wieder ein Spielzeug oder einen Kauartikel. Je nachdem, was für den Hund wichtiger ist, nimmt man anfangs das weniger wichtige und steigert das langsam. Bei einem Hund, der Knochen verteidigt würde ich also zuerst mit Spielzeug anfangen, dann Karotte, usw.

Wenn dein Hund sich zum Kauen abgelegt hat bleiben wir zunächst auf Abstand. Nun soll dein Hund lernen, dass wir uns auf das Signal (in diesem Fall habe ich „Spucks aus“ ausgesucht) hin annähern und dann auch wieder verschwinden, ohne dass etwas Blödes passiert. Der Ablauf ist folgendermaßen:

–        „Spucks aus“ (in ganz normalem Tonfall)

–        Annäherung an den Hund (bitte unbedingt darauf achten, dass du für den Hund nicht bedrohlich wirkst)

–        Click oder Markerwort

–        Leckerli zum Hund werfen (bei vielen Hunden darf man wirklich nur von Weitem werfen, nicht wie im Video!)

–        sich vom Hund entfernen

 

Es gibt einige Dinge zu beachten. Zuerst einmal ist es wichtig, dass das Signal die Annäherung ankündigt, d.h. es muss VOR der Annäherung ertönen. Dann solltest du auf deine Körpersprache achten, wenn du dich dem Hund näherst. Gehe bitte nicht frontal und mit vorgebeugtem Oberkörper auf ihn zu, das wirkt bedrohlich für Hunde. Lieber seitlich in einem kleinen Bogen. Gehe noch nicht zu nah an deinen Hund hin, er sollte sich nicht mit dem Kauartikel abwenden, ihn verteidigen o.ä., denn dann war es zu eng und dein Hund hat schon Sorge, dass du ihm etwas wegnimmst. Nachdem du das Leckerli zum Hund geworfen hast ist es wichtig, dass du die Distanz wieder vergrößerst, damit belohnst du den Hund zusätzlich. So hat der Hund also nach einigen Wiederholungen gelernt: Auf das „Spucks“ kommt jemand, das wird belohnt mit Click und Leckerli + Entfernung des Menschen und merkt, dass nichts Negatives passiert. 

Verwende unbedingt sehr hochwertige Leckerli und einen Kauartikel, der für deinen Hund nicht ganz so toll ist, sodass er schnell merkt, dass es von dir etwas Tolleres gibt.

In diesem Schritt ist es uns völlig egal, ob der Hund entspannt weiterkaut oder den Kauartikel zwischendurch ausspuckt um die Leckerli zu essen. Konzentriere dich nur auf deinen Ablauf und achte darauf, dass dein Hund sich nicht bedroht fühlt.

Übst du regelmäßig, wirst du feststellen, dass dein Hund anfängt auf dein Signal hin den Kauartikel fallen zu lassen. 

In der nächsten Woche machen wir mit Schritt 3 weiter!


Notfallsignal

In den nächsten Wochen werden hier ein sicheres Rückruf-Signal aufbauen. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Notfallsignal mit einer Pfeife oder einem anderen Geräusch Sinn macht, nämlich dann, wenn der Hund weit entfernt ist oder ein absoluter Notfall besteht (Hund rennt in Richtung Straße, Jagdtrieb, Angst...). Der Unterschied zum normalen Rückrufsignal ist der, dass das Signal mit einen extrem hochwertigen Belohnung verknüpft wird und viel viel seltener benutzt wird. So bleibt das Signal etwas ganz Besonderes für den Hund und nutzt sich nicht ab.

 

Als Signal kannst du eine Pfeife verwenden (z.B. ACME-Pfeife oder Büffelhornpfeife), ein anderes Geräusch, das deinen Hund nicht ängstigt oder ein verbales Signal, das aber ganz klar nur als Notfallsignal benützt wird. Wir haben die besten Erfahrungen mit der ACME-Pfeife gemacht. Bitte prüfe aber bevor du mit dem Training beginnst vorsichtig, ob das Pfeifgeräusch für deinen Hund okay ist. Er sollte keine Angst zeigen.

Schritt 1

Ist dein Hund völlig aus dem Häuschen, wenn er sein Futter bekommt, kannst du ganz kurz bevor du deinem Hund das Futter gibst einen Doppelpfiff machen. Also "Duud-duuuuuuuuuuud" und sofort den Napf unter stellen. Bei Hunden, die auf ein Freigabesignal warten und dann erst an den Napf dürfen gibt man das Pfeifsignal zuerst und dann das Freigabesignal. 

Diesen Schritt wiederholst du am besten bei jeder Fütterung.

 

Bei Hunden, die etwas wählerisch beim Futter sind gibt es verschiedene Möglichkeiten: Entweder ihr übt das Notfallsignal mit etwas ganz Außergewöhnlichem (Pfannkuchen, Katzennassfutter, Lyoner, Hüttenkäse, Leberwursttube, ...) oder, falls du einen Hund hast, der sehr gerne spielt, belohnst du ihn mit einem ganz tollen Spiel. Eventuell solltest du hierfür ein Spielzeug verwenden, das er sonst nie bekommt. 

 

Sollte dein Hund seltsam reagieren, Angst zeigen oder ähnliches bitten wir dich sofort das Training zu stoppen und uns zu kontaktieren! In der nächsten Woche geht es mit Schritt 2 weiter.