In dieser Woche steht Entspannungstraining auf dem Programm. Wir erweitern den Doppelten Rückruf um das Ankersignal und bauen das Umorientierungssignal und das Notfallsignal weiter auf.
Im 2. Schritt übst du das Umorientierungssignal schon so, dass dein Hund einige Schritte von dir entfernt ist und sich zu dir drehen muss. Du
gehst also mit deinem Hund los, wartest ab bis er zumindest einen Schritt, aber maximal 5 Schritte vor dir ist und dich nicht anschaut. Dann sagst du dein Umroientierungssignal und gehst
rückwärts in die andere Richtung. Sobald dein Hund eine Reaktion auf dein Signal zeigt (zu Beginn ist auch nur ein Ohrenzucken, ein langsamer werden, ein Stehenbleiben oder natürlich das Umdrehen
erlaubt) gibst du sofort dein Markersignal und belohnst deinen Hund. So lernt dein Hund, dass seine Reaktion auf dein Signal belohnt wird und er wird sich immer schneller auf das Signal hin zu
dir drehen.
Hund ist 1-5 Schritte vor dir -> "Schau" -> rückwärts gehen -> bei Reaktion des Hundes Marker -> stehen bleiben + Belohnung
Achtung! Verwende das Umorientierungssignal wirklich nur dann, wenn dein Hund nicht abgelenkt oder zu weit von dir entfernt ist. In diesem Schritt ist es sehr wichtig, dass dein Hund immer eine Reaktion zeigt, wenn du dein Signal gibst und dass sich so keine Fehlerquote einschleicht. Denn dein Hund soll das Signal ja später auch zuverlässig ausführen! Beobachte also genau, wann du das Signal geben kannst und wann du es besser bleiben lässt!
Den ersten Teil vom Doppelten Rückruf haben wir bereits angefangen zu üben. Nun kommt der zweite Teil dazu. Das sogenannte Ankersignal dient dazu, dass der Hund angefeuert wird auf einen zuzurennen und das möglichst freudig und schnell. Verwendet werden können alle Signale, die noch nicht verwendet wurden und sich gut aneinanderreihen lassen, damit das Signal vom Zeitpunkt des Losrennens bis der Hund beim Besitzer ankommt ausgesprochen werden kann.
Beispiele für das Ankersignal: „GoGoGo“, „JaJaJa“, „LosLosLos“, „JippijehJippijeh“, „ JeiJeiJei“, „YesYesYes“, "HoppHoppHopp", "LaufLaufLauf", "SchnellSchnellSchnell", "ZackZackZack"
Anfangs wird das Ankersignal unabhängig vom Umorientierungssignal geübt, damit es sauber aufgebaut wird. Erst wenn beide Signale getrennt voneinander gut funktionieren, kann man die Signale zu einem Rückruf zusammensetzen.
Und so gehts:
Überlege dir. welches Signal du verwenden möchtest. Achte darauf, dass es gut zu deinem Umorientierungssignal passt, denn später werden beide Signale direkt hintereinander gesagt.
Hast du dir ein Ankersignal ausgesucht, wartest du auf dem Spaziergang ab, bis dein Hund zu dir schaut oder sich auf den Weg zu dir macht. Er sollte im Freilauf oder an einer Schleppleine sein. Hast du die Aufmerksamkeit deines Hundes und läuft er vielleicht sogar schon auf dich zu gehst du möglichst zügig in die andere Richtung (vom Hund weg) und beginnst damit dein Ankersignal zu sagen. Du wiederholst es so lange, bis dein Hund schnell wird, markierst dieses Verhalten dann mit deinem Markersignal, bleibst stehen und belohnst deinen Hund.
Du solltest bei diesem Signal unbedingt darauf achten, dass du die Belohnung variierst. Zum einen kannst du natürlich Leckerli aus der Hand geben, du kannst aber auch ein Leckerli in die Laufrichtung deines Hundes werfen, sodass er an dir vorbei rennt und das Leckerli verfolgen und suchen kann. Aber auch Belohnung mit Spiel ist super, du kannst entweder ein Zerrspiel beginnen, das Spielzeug in die Laufrichtung deines Hundes werfen, sodass er auch an dir vorbei rennt oder ein Rennspiel ohne Spielzeug beginnen. Zudem hast du die Möglichkeit auch ein ganz besonderes Leckerli zu verwenden oder ,ehrere Leckerli auf den Boden zu streuen, damit dein Hund danach suchen kann. Je mehr du abwechselst, desto besser klappt dein Rückruf später in ganz verschiedenen Situationen! Achte aber darauf, dass du die Belohnung, egal ob Spielzeug oder Leckerli erst NACH deinem Markersignal aus der Tasche holst.
Blickkontakt des Hundes -> in die andere Richtung laufen -> "GoGoGoGo..." -> Hund wird schneller -> Marker -> Belohnung
ACHTUNG! Manche Welpen sind verunsichert, wenn man sich schnell wegbewegt oder das Ankersignal sehr laut sagt. Achte auf die Körpersprache und das Verhalten deines Hundes und passe deine Bewegungen dementsprechend an. Solltest du dabei Hilfe brauchen melde dich gerne bei uns!
Entspannungstraining ist ein wichtiger Bestandteil im Training und Zusammenleben mit deinem Hund. Die Wirkung von Entspannungssignal darf nicht unterschätz werden und sollte regelmäßig mit eingebaut werden.
Über die Konditionierte Entspannung kann man Signale aufbauen (Wort, Duft, Musik, optisches Signal), die deinem Hund helfen das Erregungslevel zu senken. Natürlich bedeutet das nicht, dass dein Hund dann in aufregenden Situationen auf ein Entspannungssignal hinliegt und schläft, aber oft kann man dadurch erreichen, dass der Hund wieder ansprechbar ist und sich das Erregungslevel senkt.
Für das Allein-bleib-Training ist es essentiell, dass dein Hund lernt sich auch ohne deine Anwesenheit zu entspannen und wohl zu fühlen. Das kann durch gezieltes Entspannungstraining und den Aufbau einer Entspannungszone super unterstützt werden.
1. Konditionierte Entspannung
Um ein Entspannungssignal aufzubauen, musst du dir erst einmal überlegen, was sich als Signal für dich und deinen Hund eignet. Für das Training draußen eignet sich am besten ein Wort, allerdings kannst du das beim Alleinbleib-Training nicht anwenden, in dem Fall ist eine bestimmte Musik, ein Hörbuch oder ein Gegenstand besser. Im besten Fall baust du also beides auf, starte aber unbedingt mit dem Signal, das du am ehesten benötigst.
Und so gehts: Finde zuerst heraus, wie sich dein Hund am besten entspannen kann. Mag er bestimmte Berührungen, hat er einen bestimmten Platz oder bestimmte Situationen, in denen er sich gut entspannen kann? Viele Hunde mögen ein ganz langsames ausstreichen des Rückens, manche mögen Bauchkraulen, andere wiederum entspannen sich am besten ohne Berühung an einem bestimmten Platz. Beobachte deinen Hund gut und finde heraus, was zu euch passt. Wir gehen jetzt davon aus, dass wir den Hund zur Entspannung streicheln können. Als Entspannungswort eignet sich z.B. "easy", "Cool down", "Relax", "Ruuuuhig"... Als Gegenstand kann man alles verwenden, das man sonst nie rumstehen hat und sich gut wegpacken lässt.
Streichle deinen Hund in entspannter Umgebung. Hör dann kurz auf, sag dein Entspannungswort / schalte die Musik an, stelle den gegenstand sichtbar hin und fang dann wieder an zu streicheln. Bevor du aufhörst, stelle den Gegenstand weg oder mach die Musik aus. Dann sagst du wieder dein Wort / stellst deinen gegenstand hin oder machst die Musik an und fängst wieder an zu streicheln. Das wiederholst du so oft es geht in entspannten Situationen. Es ist nachgewiesen, dass dein Hund mit der Zeit auf das konditionierte Signal hin das Glückshormon Oxytocin ausschüttet und sich das Erregungslevel senkt.
Hund ist entspannt -> Entspannungssignal -> Streicheln -> Entspannungssignal entfernen - > aufhören zu streicheln
Nutzt du Musik oder einen Gegenstand kannst du zusätzlich entspannende Situationen aus eurem Alltag zur Konditionierung nutzen. Unser Hörspiel läuft des öfteren nachts ;-)
ACHTUNG! Bevor du das Entspannungssignal in stressigen Situationen anwenden kannst, solltest du es mehrere hundert Mal in entspannten Situationen konditioniert haben. Bei allen Entspannungssignalen gilt später: auf 1x anwenden in stressiger Situation folgen 5x Üben in entspannten Situationen, damit dein Hund das Signal weiterhin mit Entspannung verknüpft!
TIPP: Der RelaxoPet eignet sich super als Entspannungssignal, da er Optik und Akustik vereint. Wir nutzen ihn sehr gerne fürs Alleinebleiben!
2. Entspannungszone
Hier geht es darum, dass dein Hund einen Ort in der Wohnung hat, an dem er sich entspannen kann, auch wenn du nicht zu hause bist. Damit das funktioniert, musst du diese Zone für deinen Hund positiv verknüpfen.
Als Entspannungszone eignet sich ein bestimmter Bereich in der Wohnung, an dem sich der Hund gerne aufhält, ein bestimmtes Zimmer oder der Bereich ums Hundebett. Im besten Fall nutzt du einen Bereich, den dein Hund soweiso schon gerne aufsucht. Bitte verwende keine geschlossene Box, denn zum einen bietet sie deinem Hund nicht ausreichend Platz und Möglichkeit sich wohlzufühlen (Untergrundwechsel nicht möglich, kein Wasser, wenig Bewegungsfreiheit) und zum anderen ist das längere Einsperren in einer Box zu Hause laut Tierschutzgesetz verboten! Solltest du die Box offen lassen ist das natürlich erlaubt und für viele Hunde ein toller Rückzugsort.
Hast du dich für eine Zone entschieden, fängst du an diesen Bereich für deinen Hund positiv zu gestalten. Dazu kannst du:
- Kauartikel oder den gefüllten Kong darf dein Hund in der Zone bekommen
- Leckerlisuche kannst du in der Zone machen oder zumindest von dort aus starten
- Kuscheln und Entspannungstraining
- du kannst auch heimlich Leckerli oder Kauartikel in die Zone legen, sodass dein Hund diese findet wenn er selbständig und ohne
deine Aufforderung die Zone aufsucht.
- ruhigere Spiele kannst du auch in der Zone starten (Suchspiele, Auspackspiele mit Eierschachteln oder Kartons, sog.
Intelligenzspiele)
- und falls dein Hund die Zone von sich aus aufsucht, kannst du sofort dein Markersignal geben und in der Zone belohnen (bitte nicht
aus der Hand, sondern das Leckerli dann in die Zone legen)
Dein Hund sollte nach und nach die Zone immer öfter betreten und sich dort auch aufhalten, selbst wenn du dich auf Abstand befindest. Das dauert unterschiedlich lange, denn manche Hunde können schon im Welpenalter auf Abstand liegen und haben ein Talent dafür, auch selbständig zu sein, andere Hunde hängen sehr an ihren Bezugspersonen und fallen schnell in Trennungsstress. Wir bitten euch mit dem Alleinbleib-Training langsam zu machen, nicht voreilig zu handeln und Schritt für Schritt zu trainieren. Denn für viele Hunde ist es sehr schwierig und hat sich erst einmal eine Trennungsangst entwickelt, ist es sehr aufwändig diese wieder rückgängig zu machen.
Es ist so weit - Ihr könnt die Pfeife zum ersten Mal mit auf den Spaziergang nehmen und draußen üben. Bitte vergesst aber nicht, einen „Jackpot“ zur Belohnung mitzunehmen. Das Notfallsignal sollte möglichst immer mit einer ganz besonderen Belohnung verknüpft werden (Katzennassfutter, Frischkäse mit Honig oder Banane, Fruchtzwerg, Pfannkuchen, gekochtes Hühnchenfleisch, Trockenfisch, Pfannkuchen...).
Du wartest auf dem Spaziergang eine Situation ab, in der dein Hund einige Meter von dir entfernt ist, aber nicht vertieft in eine Ablenkung ist. Dann gibst du das Pfeifsignal. Wenn dein Hund auf den Doppelpfiff angerannt kommt, kannst du ihm sofort den Jackpot geben. Das kannst du so ungefähr jeden 2. Tag machen.
Hund ist einige Meter entfernt -> Pfeifsignal -> Hund kommt angerannt -> Jackpot
Falls dein Hund nicht reagieren sollte, musst du Schritt 2 nochmals einige Tage wiederholen. Klappt es dann auch nicht, melde dich bitte bei uns!
Achtung, Video am besten mit Kopfhörer anschauen oder deinen Hund für das Zu-Dir-Rennen auf Pfiff belohnen ;-)