Einheit 4

Richtungswechsel - Freifolge

Auch unter "Bindungsspaziergang" bekannt ist diese Übung, die die Aufmerksamkeit deines Hundes fördern soll, wobei sie eher weniger etwas mit "Bindung" zu tun hat. Ziel ist es, dass dein Hund sich auf dem Spaziergang oft zu dir umschaut und die Richtung geht, in die du auch gehst. Sprich - er soll sich an dir orientieren.

Nehme dir auf deinem Spaziergang 2-3 Minuten vor, in denen du immer wieder die Richtung änderst. Am besten klappt das auf einer großen Wiese oder einem großen Parkplatz. Die Übung ist auch an einer langen Schleppleine möglich.

Vor dem ersten Richtungswechsel wartest du den Blickkontakt deines Hundes ab und gehst dann in eine andere Richtung. Sobald dein Hund sich ebenfalls in diese Richtung bewegt, gibst du sofort dein Markersignal und belohnst und gehst dann in diese Richtung weiter. Den gleichen Ablauf wiederholst du 3-5 Mal. Du kannst diese Übung mit oder ohne Wortsignal machen, mehr Infos unter ACHTUNG!

 

Blickkontakt des Hundes -> (Wortsignal ->) Richtungswechsel -> Hund bewegt sich in dieselbe Richtung -> Marker -> Belohnung

Nach den ersten 3-5 Wiederholungen wartest du nicht ab, bis dein Hund zu dir schaut, sondern wechselt einfach die Richtung und gehst weiter. Achte auf deinen Hund. Sobald er sich auch in deine Richtung bewegt gibst du wieder dein Markersignal und belohnst. Diesen Vorgang wiederholst du dann 5-10 Mal und machst eine Pause.

 

   (Wortsignal ->) Richtungswechsel -> Hund bewegt sich in dieselbe Richtung -> Marker -> Belohnung

 

ACHTUNG! Viele Hunde werden verunsichert durch ständige, unangekündigte Richtungswechsel seitens des Besitzers. Ich nutze für diese Übung auch gerne ein Ankündigungssignal, bevor ich die Richtung ändere. In diesem Fall sagt ihr das Wort (z.B. "Da lang", "Hier weiter"...) kurz BEVOR ihr die Richtung ändert!


Umorientierungssignal (UOS) - Schritt 3

Wenn Schritt 2 funktioniert und die Erfolgsquote bei nahezu 100% liegt kannst du unter leichter Ablenkung oder auf größere Entfernung üben. Dein Hund kann also eine Ablenkung schon wahrgenommen haben, sollte aber noch nicht vertieft sein.Der Ablauf ist dann genau derselbe:

 

  Hund ist einige Meter entfernt oder leicht abgelenkt -> UOS -> Reaktion des Hundes -> Markersignal -> Belohnung

 

Sollte dein Hund keine Reaktion zeigen heißt das nicht, dass dein hund keine Lust hat oder dich absichtlich ignoriert, es ist ein sicheres Zeichen für dich, dass dein Hund das in dieser Situation noch nicht leisten KANN. Überlege gut, wie du die Situation verändern kannst, damit es für deinen Hund wieder leichter ist und trainiere zuerst einmal auf diesem Level! Wir müssen die Trainingssituation für uns und unseren hund möglichst so gestalten, dass er das von uns Verlangte auch ausführen KANN! Danach kannst du den Abstand und die Ablenkung Schritt für Schritt langsam steigern.

 

ACHTUNG! Starte mit diesem Schritt nur dann, wenn Schritt 2 schon super funktioniert und neige auf keinen Fall dazu von deinem Hund zu viel zu fordern. Je öfter du das Signal gibst, ohne dass dein hund darauf reagiert, desto weniger wird es später funktionieren!

 

Vergiss bitte nicht dein Ankersignal ebenfalls weiterhin zu üben!


Platz

Nun soll dein Hund lernen sich auf ein Signal hin hinzulegen. Dabei ist uns letztendlich unwichtig, wie der Hund liegt, er kann es sich so bequem wie möglich machen. Nur so kann Frustration vermieden werden und das Signal wird nicht negativ verknüpft.

Vorschläge für das Wortsignal: „Platz“, „Down“, „Lieg hin“, „Leg dich“, „Lay down“…

Zusätzlich zum Wortsignal sollte wieder ein Handzeichen gewählt und verwendet werden, z.B. flache Hand (Handfläche zeigt nach unten).

 

Es gibt verschiedene Varianten das Platz zu üben. Du solltest die Variante in jedem Fall an deinen Hund und dich anpassen, denn nicht jede Variante ist für jedes Mensch-Hund-Team geeignet.

Variante 1

 

Dein Hund sollte sitzen, du solltest vor dem Hund knien oder hocken. Nun hältst du deinem Hund ein Leckerli direkt vor die Nase und führst die Hand dann langsam zum Boden zwischen die Vorderbeine des Hundes. Der Hund sollte mit der Nase nachgehen. Wenn der Hund mit der Nase am Boden ist und versucht das Leckerli zu bekommen ziehst du deine Hand um ein kleines Stück ganz langsam zu dir her (weg vom Hund). Legt dein Hund sich nun hin, gibst du dein Markersignal und belohnst deinen Hund sofort. Nach zwei, drei Wiederholungen sagst du in dem Moment, wenn sich dein Hund legt, dein Wortsignal.

 

   Hund sitzt -> Hand geht zum Boden -> Hand geht in deine Richtung -> Hund legt sich -> "Platz" -> Marker -> Belohnung

 

Wenn das gut klappt solltest du darauf achten, dass du mit der Hand, in der sich das Leckerli befindet, auch direkt das Handsignal gibst. Im weiteren Schritt (sobald du merkst, dass dein Hund verstanden hat, dass er sich hinlegen soll) kannst du das Wortsignal geben, BEVOR du deinen Hund mit der Hand nach unten lockst.

 

   Hund sitzt -> "Platz" -> Hand geht zum Boden -> Hand geht in deine Richtung -> hund legt sich -> Marker -> Belohnung

 

 

(Im Video lasse ich Pinuu vorab nicht sitzen, da er sich auch aus dem Stehen hinlegt. Bei vielen Hunden ist es aber aus dem Sitzen heraus einfacher!)

 

Klappt nicht? Dein Hund steht immer auf, geht weg oder bleibt einfach sitzen? Dann versuch eine der beiden anderen Varianten!

Variante 2

 

Klappt Variante 1 nicht, musst du etwas umständlicher vorgehen oder Variante 3 versuchen, die aber meist etwas langwieriger ist. Bei Variante 2 wird der Hund so unter dem Bein des sitzenden Hundehalters durchgelockt, dass er kriechen muss. Anfangs wird das Kopf-durchstrecken belohnt, bis der Hund auf die Idee kommt unter dem Bein durchzukriechen. Sobald der Hund liegt gibst du das Wortsignal, dann dein Markersignal und belohnst sofort in der Platz-Position. Du solltest darauf achten, dass dein Hund keinesfalls vom Bein auf den Boden gedrückt wird. Dein Bein sollte völlig still bleiben und so positioniert sein, dass dein Hund kriechen muss. Es ist sinnvoll gleichzeitig zur Variante 2 Variante 3 zu üben! Nach und nach verknüpft der Hund das Kommando mit dem Liegen und es kann Variante 1 ausprobiert werden.

 

 

Variante 3:

 

Bei Variante 3 wird das erwünschte Verhalten mit dem Markersignal "eingefangen", d.h. immer, wenn sich dein Hund hinlegt gibst du das Wortsignal, dann das Markersignal und belohnst deinen Hund dann.

 

 

Allgemeine Hinweise:

 

Bitte unbedingt darauf achten, dass sich manche Hunde bei Nässe und Kälte nicht gerne hinlegen. Wenn wir uns vorstellen im Winter auf den Boden zu liegen, dann ist wohl jedem klar, dass das ziemlich unangenehm sein muss, zumal Welpen noch kein intaktes Fell haben. Deshalb sollte unbedingt bedacht werden, wann und ob das Platz-Signal gegeben wird. Wie bei jedem anderen Signal auch muss das Platz natürlich zuerst ohne Ablenkung und nach und nach mit immer mehr Ablenkung geübt werden, damit der Hund es zuverlässig ausführen kann.