Training mit meinem Hund - Training an mir selbst

"Die Arbeit über positive Verstärkung ist mehr eine Arbeit an sich selber als am Tier!"

(Viviane Theby)

Ich bekomme von vielen Kunden Rückmeldung. Ich möchte diese Rückmeldung haben, ich will wissen, wie es mit dem Traning klappt, möchte wissen ob sie sich bei uns wohl fühlen, ob es Spaß macht, ob sie den Eindruck haben, dass der Hund gerne mitarbeitet und sich wohlfühlt. Ich bilde mir natürlich auch meine Meinung indem ich meine Kunden und ihren Hund beobachte, indem ich schaue wie die Signale klappen, wie die Körpersprache des Teams ist und wie wir kommunizieren. Mir ist es sehr wichtig, dass mein Kunde sich bei mir wohlfühlen kann und der Hund natürlich sowieso.

Jetzt ist unser Training aber auch kein "Kinderspiel". So manch ein Kunde hat nach der ersten Trainingsstunde seinen Block und Stift rausgekramt um sich Notizen zu machen, da es schon ganz schön viel zu üben und beachten gab. Und trotz Skripte, die wir immer mitgeben gibt es natürlich bei jedem Hund immer noch ganz individuelle Tipps, die sich dann doch noch jeder speziell merken muss. Schon allein beim Clicker- / Markertraining kommen dann schon einige ins Schwitzen und denken sich die ersten 2 Stunden wie sie das hinkriegen sollen oder was der Blödsinn soll (einige haben sich tatsächlich getraut mir persönlich zu sagen, dass sie damit die ersten 2 Stunden gar nix anfangen konnten). Und dann bekommt man auch noch die Hausaufgabe, die Übungen auch noch auf dem täglichen Spaziergang zu trainieren.

Ich weiß, dass wir viel von unseren Kunden verlangen, dass wir viel von ihnen erwarten und wir oft möchten, dass sie alles geben. Und natürlich ist es so, dass wir auch von ihnen verlangen, dass sie viel an sich selbst arbeiten. Aber das liegt auch oft an ihren eigenen Zielen, die sie sich selbst mit ihrem Hund setzen. Wer sich große Ziele setzt, der muss eben auch viel dafür tun. Und wir können unseren Kunden den Weg zeigen, aber gehen müssen sie ihn selbst.

Schön ist es zu sehen, dass viele diesen Weg gehen möchten.

 

"Dir ist der Weg des Lernens egal, weil nur das Ziel zählt?

Der Weg ist mindestens so wichtig wie das Ziel, denn es ist der Lernprozess, der das Gehirn verändert!"

(Dr. Ute Blaschke-Berthold)

 

Und faszinierend ist für mich immer wieder, wie schnell die meisten Kunden einen riesigen Spaß an den Übungen entwickeln, das Clickertraining lieben lernen (die haben dann plötzlich den Clicker überall dabei, auch ohne Hund ;-)), und sich komplett auf das Training über die positive Verstärkung einlassen. Und es ist so schön zu sehen wie schnell aus Hund und Mensch ein Team entsteht, das plötzlich nicht mehr nur nebeneinander, sonder miteinander spazieren geht. Das Spaß hat, das sich versteht, miteinander kommuniziert, sich vertraut und sich aufeinander verlassen kann.

Ganz viele Kunden empfinden die ersten 2 Stunden so, dass sie danach erst einmal ganz schön viel im Kopf haben und sich erst einmal sortieren müssen.Ich denke, so würde es mir auch gehen ;-) Die meisten Kunden geben mir aber auch nach der 1. Stunde die Rückmeldung, dass es ganz viel Spaß gemacht hat und spätestens nach der 3. Stunde, dass das Training voran geht :-) Und dann bin ich auch glücklich. Ich denke, es ist ganz normal, dass man sich auf ein neues Training einstellen muss und das ist am Anfang eben anstrengend. Vor allem, wenn man nicht direkt von der Schule kommt und das Lernen gewöhnt ist. Mir geht jedenfalls das Herz auf, wenn meine Kunden mich schon zu Beginn der Stunde freudestrahlend begrüßen und sich auf das Training freuen oder mir nach der Stunde zu verstehen geben, dass es Spaß gemacht hat :-)

Hundetraining über positive Verstärkung ist ganz wundervoll. Und der Hauptgrund, warum ich dieses Training so toll finde ist, dass man extrem viel über sich selbst lernt. Ich persönlich habe über diese Trainingsform zum Beispiel gelernt genau zu beobachten, ich bin im Timing extrem genau geworden, ich habe meine Reaktionsfähigkeit geschult, ich habe gelernt geduldiger zu werden, Training Schritt für Schritt aufzubauen, meinen Hund nicht zu spiegeln, mich selbst zu entschleunigen, systematisch vorzugehen, meine Grenzen zu sehen, usw.

 

 

“Wenn Du einen Hund bestrafst, bestrafst Du ihn dafür, dass Dein Timing nicht gut genug war.”

 

(Susan Garret)

 

 

 

Will man das allerdings gemeinsam mit seinem Hund lernen, kann das nicht von heute auf morgen geschehen, es ist ein Lernprozess. Und ich finde es ganz toll, dass ich so viele Mensch-Hund-Teams auf diesem Weg begleiten darf. Ich möchte mich mit diesem Blog-Artikel be all meinen aktuellen Kunden bedanken! Auch im Namen von Beate! Wir haben im Moment sehr sehr viel Spaß im Training mit euch, gehen hochmotiviert zur Arbeit, freuen uns auf euch und eure Hunde. Das hat vor allem damit zu tun, dass ihr uns euer Vertrauen schenkt, dass ihr mitarbeitet, die Übungen umsetzt, eure Fragen stellt, aktiv mitarbeitet, Kritik äußert, Probleme erläutert und euch einfach auch mal auf Vorschläge von uns einlasst, obwohl ihr noch so eure Zweifel habt. Danke auch für die vielen schönen und lustigen Momente, die ihr uns beschert, wir haben immer sehr viel Spaß mit euch. Wir freuen uns sehr auf viele weitere Momente mit euch :-)