Clickertraining / Markertraining


Vorwort

Als ich vor Jahren das Clickertraining kennengelernt habe war es absolut befremdlich für mich. Ich habe mir die Frage gestellt, ob so ein Hilfsmittel überhaupt nötig ist und ob ich noch mehr Equipment auf meinen Spaziergang mitnehmen möchte.


Heute weiß ich, dass Clickertraining mehr ist als nur ein Hilfsmittel. Clickertraining öffnet einem ganz neue Wege im Umgang mit dem Hund. Es verbessert die Kommunikation, es macht Dinge möglich, die vorher unmöglich schienen und ganz nebenbei macht es einfach Spaß.


Clickertraining basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es ist vielseitig einsetzbar, für den Grundgehorsam, für Tricks, aber vor allem auch bei Problemverhalten und Angst. Da auf negative Einwirkungen beim Clickertraining komplett verzichtet wird ist es eben auch für scheue Hunde super geeignet.

Clickertraining - was ist das und was nicht?

Beim Clickertraining wird der Fokus auf das positiv gezeigte Verhalten vom Hund gelegt. Der Hund lernt das Clickgeräusch als ein Versprechen auf eine Belohnung wahrzunehmen und kann somit exakt in dem Moment belohnt werden, in dem er das richtige Verhalten zeigt - egal ob auf ein Kommando hin oder ganz von selbst.


So lernt der Hund ganz spielerisch genau das Verhalten häufiger zu zeigen, das wir uns von ihm wünschen. Belohnen wir ein Verhalten des Hundes wird er es wieder zeigen - immer und immer wieder. Zudem lernt der Hundeführer auf das Positive zu achten und hat somit auch wesentlich mehr Spaß am Training mit seinem Hund, was sich sehr bindungsfördernd auswirkt.


Der Unterschied zu einem normalen Lobwort ist ganz einfach der, dass man viel schneller und präziser ist. Wie schnellt ertönt das Clicksignal im Gegensatz zu einem "Prima" oder "Super".


Eines darf man jedoch nicht außer Acht lassen: Der Clicker ist kein Hilfsmittel um den Hund heran zu rufen. Richtig konditioniert würde man sonst das Weglaufen des Hundes belohnen.


Was bewirkt Clickertraining?

Was Clickertraining wirklich bewirkt merkt man erst, wenn man sich "eingearbeitet" hat oder wenn man im Clickertraining erfahrenen Hundehaltern zuschaut.


1. Die Hunde lernen, sich aktiv am Training zu beteiligen. Durch das exakte Loben mit dem Clicker lernen die Hunde mitzudenken und sind beim Training sehr konzentriert und bei der Sache.


2. Schwierige Übungen können durch das Zufallsprinzip mit dem Clicker eingefangen werden, wenn der Hund sie von sich aus zeigt. So ist es möglich auch nur Ansätze vom richtigen Verhalten zu bestärken und das richtige Verhalten zu formen (man nennt es Shaping)


3. Clickertraining kommt ohne den Einsatz von Strafen aus


4. Die Hunde werden durch Clickertraining kreativer im Lösungswege suchen. So können es "Problemhunde" wesentlich leichter haben ein Alternativverhalten zu entwickeln.


5. Clickertraining ist mentale Stimulation und lastet aus. Viele Hunde sind mental unterfordert - hier bietet Clickertraining Abhilfe. Und im Gegensatz zu vielen Hundesportarten kann man es super in den Alltag und auf den Spaziergang integrieren.

Equipment

Und nun zur Ausrüstung.


Natürlich benötigt man entweder einen Clicker (Knackfrosch) oder ein Markerwort. Ein Markerwort kann wie der Clicker verwendet werden, es sollte allerdings ein Wort gewählt werden das möglichst einsilbig ist und im Alltag nicht benutzt wird (Bsp: "Yep", "Yes", "Yam", "Sim", "Tac", "Click", "Bip", "Top"...).

In einem Mehrhundehaushalt raten wir immer zum Markerwort, damit jeder Hund sein eigenes Wort erhält. Sonst würde man mit dem Clicker alle Hunde zur gleichen Zeit belohnen.


Dann benötigt man auch noch eine Belohnung. Das können Leckerlies sein, aber auch ein Spiel oder das Streicheln an einer ganz beliebten Stelle des Hundes. Die Belohnungsart sollte unbedingt variiert werden. Wichtig ist hier aber darauf zu achten, dass es für den Hund auch tatsächlich eine Belohnung in diesem Moment ist. Viele Hunde mögen es nicht, während dem Training gestreichelt zu werden.

Die erste Übung - Das Konditionieren

Natürlich muss der Hund als allererstes lernen, dass das Clickgeräusch / das Markersignal bedeutet, dass es eine Belohnung gibt. Er muss das Geräusch erst einmal mit etwas Angenehmem verknüpfen.


Am besten machst du die Übung zu Hause oder in einer ablenkungsarmen Umgebung. Halte ein paar Leckerlies bereit, entweder neben dir oder in einem Leckerliebeutel. Der Hund sollte sich bei dir befinden, muss aber kein Kommando befolgen. Ist der hund aufmerksam klickst du, greifst dann zu den Leckerlies und gibst deinem Hund eins davon. Das Ganze sollte sehr zügig ablaufen, denn der Hund verknüpft nur sehr zeitnah. Wenn der hund geschluckt hat klickst du gleich wieder, greifst wieder zur Belohnung und gibst ihm wieder eins davon. Das ganze wiederholst du ca. 1-2 Minuten lang und möglichst mehrmals am Tag. Viele Hunde haben das Geräusch dann innerhalb von wenigen Tagen verknüpft und der Clicker kann eingesetzt werden.


Das Geräusch des Clickers ist für den Hund jetzt ein Versprechen auf eine Belohnung. Deshalb bitte niemals clicken, ohne dem Hund danach eine Belohnung zu geben.

Timing

Für ein erfolgreiches Training ist das Timing enorm wichtig. Wenn man einen Moment zu früh oder zu spät klickt hat man ganz schnell Verhalten belohnt, das man nicht belohnen wollte. Deshalb sollte man unbedingt üben.

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:


1. Üben mit dem Tennisball

Hier geht es darum, den Tennisball fallen zu lassen und genau in dem Moment zu clicken, wenn der Ball den Boden berührt.


2. Berühren des Fingers

Dazu braucht man eine Hilfsperson, die mit ihrem Finger den eigenen antippt. Auch hier gilt es, genau dann zu clicken, wenn die zwei Finger sich berühren.


3. Spiel

Für alle, die das Ganze während der Arbeitszeit üben wollen ;-) Hier ein tolles Spiel zur Reaktionsfähigkeit:

http://www.bbc.co.uk/science/humanbody/sleep/sheep/reaction_version5.swf

Erste Übungen mit dem Hund

Blickkontakt belohnen

Nachdem der Clicker erfolgreich konditioniert ist kann man damit beginnen ihn im Alltag einzusetzen. Eine tolle Übung für den Anfang ist den selbständigen Blickkontakt des Hundes zu belohnen. Egal ob an der Schleppleine oder im Freilauf, euer Hund wird sich immer wieder zu euch umdrehen um nach euch zu schauen. Genau diesen Blickkontakt gilt es mit dem Clicker einzufangen und den Hund dann dafür zu belohnen. Am Anfang wird es vielleicht noch nicht so oft vorkommen, dass der Hund sich freiwillig umdreht, ihr werdet aber sehr schnell merken, dass es mit dieser Übung immer mehr werden wird.


Grundkommandos

Auch für sämtliche Grundkommandos könnt ihr den Clicker jetzt benutzen. Am besten fängt man mit Kommandos an, die der Hund schon kann, so kann man das Timing üben und verbessern und der Hund wird nochmals auf den Clicker konditioniert. Beim Komando "Sitz" würde man z.B. clicken wenn der Po des Hundes auf dem Boden ankommt. Beim "Bleib" kurz bevor man wieder zum Hund zurückkehrt, beim "Fuß" wenn der Hund in der richtigen Position läuft etc.


Selbst gezeigtes positives Verhalten belohnen

Für mich ist das Tollste am Clickertraining, dass das Augenmerk nicht mehr auf das gelegt wird, was der hund falsch macht oder nicht kann, sondern auf das von ihm positiv gezeigte Verhalten. Mit dem Clicker hat man die Möglichkeit, vom Hund selbst entwickeltes Verhalten einzufangen und zu bestätigen. So kann man gemeinsam mit dem Hund ein mögliches Alternativverhalten formen und ausbauen. Bei einem Hund, der gerne hochspringt gibt es immer Momente, in denen er noch nicht springt, er aber kurz vor dem Springen ist - und wenn es nur ein Bruchteil einer Sekunde ist. Diesen Bruchteil gilt es einzufangen. Was sich jetzt schwierig anhört ist wirklich leicht, wenn man ein wenig geübt ist mit dem Clicker. Beachtet bitte einmal diese Momente und versucht sie einzufangen.