Tipps für einen guten Rückruf


Kein Kommando ist wichtiger als das Rückrufkommando. Es bietet dem Hund Freiheit, schafft Vertrauen zwischen Hund und Hundehalter und bedeutet Sicherheit für unsere Umwelt und unsere Mitmenschen.

 

In unserer Hundeschule steht der Spaß am Training im Vordergrund - und zwar für alle Beteiligten. Wir trainieren den Rückruf über positive Verstärkung und schaffen so eine Vertrauensbasis zwischen Mensch und Hund. Doch damit dieser Rückruf gelingt, sollten neben der Grundübung einige Dinge beachtet werden.

1. Körpersprache

Hunde achten auf unsere Körpersprache, sie kommunizieren hauptsächlich über gestik und Mimik und wenden nur wenige Laute an. Deshalb ist es wichtig, dass wir im Training auf unsere Körpersprache achten.

Frontales Stehen oder ein Vorbeugen signalisiert dem Hund, dass er auf Distanz bleiben soll oder nur langsam zu uns kommen soll.

Seitwärts stehen, rückwärts laufen oder rückwärts gehen signalisieren dem Hund, dass er in unsere Richtung kommen soll und ist für den Hund eindeutig zu verstehen.

Übrigens bedeutet das frontale Stehen unter Hunden Bedrohung.

2. Belohnen - von Anfang an

Gerade bei Welpenbesitzern hören wir oft, dass der Hund sowieso schon bei einem bleibt und sofort kommt, wenn man ihn ruft. Deshalb müsse man den Rückruf ja nicht belohnen.

Weit gefehlt, denn das wird sich ändern! Der Welpe wird älter, wird selbständiger und wird zunehmend die Welt erkunden wollen. Lernt der Hund aber im Welpenalter schon, dass es sich immer lohnt, wenn er zurückkommt, wird er es auch gerne zeigen, wenn er älter wird und wird es als spannend empfinden zu Frauchen oder Herrchen zurück zu kommen.

3. Richtige Belohnung wählen

Belohnung bedeutet keineswegs nur Leckerlie geben, genauso wenig nur Streicheln. Belohnung ist vielfältig wählbar und sollte abwechslungsreich sein.

Für den Hund bedeutet Belohnung all das, was er in dem Moment gerade tun oder haben möchte. Das kann ein Leckerlie sein, ein gemeinsames Spiel, eine Begrüßung eines Hundefreundes, das Baden in einem Bach, der Freilauf, Rennen mit dem Besitzer, Schnüffeln an einer Stelle... Belohnung ist kreativ und vielseitig, aber es MUSS auch für den Hund Belohnung bedeuten. Viel zu oft erlebe ich, dass Hunde im Training zur Belohnung gestreichelt werden und sich dann Abwenden, ducken oder Beschwichtigungssignale zeigen. Für den Besitzer mag es als Belohnung angesehen werden, für den Hund wurde so aber das ausgeführte Verhalten unbewusst bestraft. Deshalb sollte unbedingt darauf geachtet werden, welche Belohnung gewählt wird und diese sollte bewusst eingesetzt werden.

4. Richtiges Verhalten belohnen

Viele Hundebesitzer möchten, dass sich der Hund vor sie hinsetzt nachdem er herangerufen wurde. Der hund bekommt also das Rückrufkommando und wenn er beim Besitzer angekommen ist sofort ein Sitz-Kommando. Da wird dann belohnt. Dabei wird aber leider vergessen, dass viele Hunde diese Verhaltenskette nicht komplett mit der Belohnung verknüpfen. So wird das Sitz-Kommando bestätigt, der Rückruf aber leider nicht. Und was wäre wichtiger???


Deshalb sollten folgende Regeln beachtet werden:

- Übt das Sitz getrennt vom Rückruf

- Belohnt IMMER den Rückruf

- Fügt die beiden Kommandos zusammen, wenn ihr unbedingt

  wollt, dass der Hund sich vor euch setzt: Ruft den Hund zu euch

  und haltet das Leckerlie so über seinen kopf, dass er sich setzen

  muss um es zu bekommen. Es wird hier aber kein Sitz-Kommando

  benutzt!

- Belohnt aber auch den Rückruf ohne Absitzen


Übrigens üben wir zwei Abrufkommandos, das einfache Herankommen ohne Absitzen und einen Rückruf mit Absizen und Auflösen. So ist es für den Hund eindeutig, wann er sich setzen soll und wann nicht. Natürlich hat jedes kommando dann auch ein eigenes Handzeichen!

5. Training über positive Verknüpfung

Viele Hundebesitzer machen den Fehler, ihren Hund unbewusst durch den Rückruf zu bestrafen. So wird der Hund dann gerufen, wenn das Spiel mit dem Hundekumpel beendet ist, wenn er geduscht werden muss, wenn er von einer interessanten Schnüffelstelle abgerufen wird oder wenn er sich kämmen lassen soll. Und schon hat der Hund den Rückruf negativ verknüpft.

Auch eine ungeschickte Körperhaltung, ein genervter Tonfall können als Bestrafung wirken und der Hund wird ungerne zurückkommen.

Es sollte für den Hund eindeutig sein, dass das Zurückkommen immer etwas Positives ankündigt. Deshalb ist es enorm wichtig, dass der Rückruf auch ohne Ablenkung geübt wird, dass es immer eine Belohnung gibt und dass der Hundebesitzer nicht als "Spielverderber" dasteht.

6. Übung macht den Meister

Natürlich ist es wichtig, zuerst ohne Ablenkung zu üben und dann nach und nach den Rückruf auch unter leichten und dann starken Ablenkungsreizen zu üben. Man sollte sich überlegen, ob und wann man das Kommando gibt, je nachdem, ob der Hund nach dem Übungsstand das Kommando in der jeweiligen Situation schon befolgen kann.

Außerdem ist es wichtig, dass das Kommando in ganz unterschiedlichen Situationen geübt wird und immer belohnt wird! Und das wichtigste dabei: Habt Spaß!!!